Familien Middelmann -- Canberra -- 1997


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Anfang Dezember 1997

Liebe Freunde und Verwandte,

Ja, wir leben noch, und ob, trotz der Tatsache, dass wir bereits zweimal Grosseltern geworden sind. Jedoch, alles in der richtigen Reihenfolge: Zunaechst einmal gehen an Euch unsere allerherzlichsten Gruesse und Wuensche. Moege es Euch gut ergehen und so mancher Wunsch in naeherer Zukunft in Erfuellung gehen.

Einige von Euch haben im letzten Jahr nichts von uns gehoert. Andere wissen bereits, dass wir im Mai 1996 fuer 15 Monate nach Nebraska flogen, mit Hilfe eines kleinen Stipendiums des Lutherischen Weltbundes, Genf, an Helen. So arbeitete Helen an dem zur Missouri Synode gehoerenden Concordia College, in Seward, NE, an einem Master in Family Life Ministry, zusammen mit Amerikanern aus allen Teilen der USA. Darueberhinaus trafen wir hoechst interessante Studenten aus verschiedenen Laendern, so aus China, Ghana, Indien, Slowakei, Venezuela und Brasilien. Die Welt ist klein, wenn man sie als Ganzes und mit offenen Augen sieht. Natuerlich galt es immer zu unterscheiden, was speziell amerikanisch ist, und dort angewandt werden kann, und was allgemein menschlich ist. Damit wird sich Helen in den naechsten Jahren noch viel herumschlagen muessen.

Sofort nach unserer Ankunft in Seward kauften wir uns guenstig einen Toyota Corolla, Baujahr 1986, und einen Laptop Computer. Ersteres konnten wir erfolgreich wieder verkaufen, letzeres nahmen wir zurueck nach Canberra. Mit dem Auto fuhren wir einmal nach Detroit und ein andermal ueber El Paso, Phoenix und San Diego nach Los Angeles, und zurueck ueber Las Vegas, und am Grand Canyon vorbei ueber Santa Fe zurueck nach Seward. Helen musste "Fieldwork" leisten in Troy bei Detroit, in Green Valley bei Tuscon und in Arcadia, einem Teil von Los Angeles.

Natuerlich haben wir zusammen auch Ausfluege innerhalb Nebraskas und in die Nachbarstaaten unternommen. So entdeckten wir die Eigenarten des Landes und der Menschen. Wir waren ueberrascht, wie deutsch (in Seward besonders westfaelisch), deutsch-russisch und tschechisch die Bevoelkerung ist. Wir sahen wiederum die herrlichsten Herbstfarben, und spaeter, wie sich bei zugefrorenen Fluessen das Eis hochwoelbt, und wiederum spaeter, wie die Zugvoegel nach Norden flogen. Wir erlebten, wie der Sommer dem Winter folgt und die Natur quasi explodiert. Die Prairie mit Buffalo Bill gehoert zu Nebraska, wie auch ausgegrabene Millionen Jahre alte Gerippe von Nashoernern.

Letzte Weihnachten flogen wir zu Kanadisch-Deutsch-Missourischen Freunden nach Ottawa. Von dort fuhren wir mit der Bahn nach Stadt Quebec, wo wir innerhalb der von den Franzosen im 18. Jahrhundert erbauten Befesti-gungsanlagen in der Ursulinengasse in einem kleinen Hotel gut untergebracht waren. Wir freuen uns, die kommende Weihnacht mit unseren Toechtern Miriam (22) und Nicola (fast 26) zu verbringen, zusammen mit Craig Tischler, unserem Schwiegersohn, und Helens Vater aus Melbourne. Unsere Abwesenheit beim letzten Weihnachtsfest war doch innerhalb der Familie bemerkt worden.

Und was hat Raoul in Amerika gemacht, wird so mancher von Euch fragen? Er traf sich mit alten Freunden und entfernten Verwandten in Minneapolis, Iowa City und Mount Vernon, Iowa, Dodgeville, WI, Chicago, Elkart, IN, Cincinatti und St. Louis. Darueberhinaus bereitete er sich bis zum November 1996 vor auf einen dreiwoechigen Besuch in Russland, speziell nach Irkutsk und Angarsk in Ostsibirien, zusammen mit seinem Bruder Udo und etwa 50 Amerikanern, die auf eigenene Kosten, aber mit Wohlwollen des Behoerden in Moskau, Lehrern und Schuldirektoren die ethischen Grundwerte der Bibel naeher bringen sollten. So musste auch Raoul das noetige Geld zusammenbringen. Gleichzeitig benutzte er die am Concordia College gebotene Gelegenheit, seine russischen Geschichtskenntnisse aufzufrischen. Wie eigenartig war es fuer ihn, dabei zu entdecken, dass nach der Oeffnung Russlands gegenueber dem Westen, als Folge der Napoleonischen Kriege, dann 1826 die 1812 gegruendete Bibelgesellschaft Russlands auf Betreiben seiner Vorfahrin Orlov 1826 wieder verboten wurde. Die Geschichte kann sich auch heute wiederholen.

In der ersten Haelfte dieses Jahres hat Raoul eifrig an seinem Buch gearbeitet, mit Hilfe eines Herausgebers, gegen Bezahlung. Jetzt beginnt die Untersuchung, wie das Buch zu veroeffentlichen waere. Wir muessen weitersehen. Nach unserer Rueckkehr mussten wir zunaechst unser Haus, dass wir unmoebliert vermietet hatten, wieder einrichten und renovieren, die Steuererklaerungen fuer zwei Jahre abfertigen und einreichen und zur Taufe von Thomas Paul Middelmann (geb. 27.9.1997) nach Mount Barker fahren. Richard (30) und Keryn hatten uns in Nebraska ueber das Gedeihen von Martin Robert (geb. 31.1.1996) mit Hilfe von einem monatlichen Photo gut auf dem Laufenden gehalten.

Miriam nahm ueber 300 Bodenproben und untersucht z. Zt. mit deren Hilfe Phosphatablagerungen im Einzugs-bereich eines Baches hier in Canberra. Robert (28) arbeitet weiterhin in der Obstindustrie in Loxton, Suedaustralien. Beiden geht es gut.

Durch Zugang zu E-Mail in Nebraska vielleicht verwoehnt, haben wir letzte Woche uns E-Mail angeschlossen. Gerne haetten wir daher von jedem von Euch, der E-Mail hat, eine kurze Nachricht, per E-Mail natuerlich.

Seit alle herzlich gegruesst von Eueren Canberra Middelmanns

Raoul, Helen, Miriam



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