Dezember 2000
Familien Middelmann -- Canberra


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Anfang Dezember 2000

Ihr Lieben,

Wir wuenschen Euch eine frohe Weihnacht und ein glueckliches Neues Jahr. Moegt Ihr ein paar besinnliche Stunden haben, denn 'die Zeit vergeht im Sauseschritt.' Das wurde uns besonders deutlich dieses Jahr durch den Tod, im Oktober, von Helens Vater in Melbourne, und im November durch den unseres Schwagers Jean Jacques Motz in Haunstetten. Mit beiden wurden Gespraeche fuer immer beendet.

Unser Jahr war bewegt, und nicht nur in familiaerer oder geographischer Hinsicht. Im April wurden wir einiger Erbstuecke beraubt, was uns zwang unser Haus mit einem Sicherheitssystem zu versehen. Anfang dieses Monats befiel unserem Laptop ein schlimmer Virus. Wir glauben, ihn inzwischen ueberwunden zu haben.

Sehr viel einfacher und angenehmer ist es, Euch von unseren Reisen zu berichten. Anfang des Jahres ver-wirklichten wir einen langgehegten Traum. Wir besuchten alle Middelmann Familien in Suedafrika. Dank Tutus Buch No Future without Forgiveness und Mandelas Autobiographie waren wir auf die Reise recht gut vorbereitet.

Als unser Sohn Richard davon sprach, seine Familie (einschliesslich der zwei Enkelkinder) von Adelaide in Australien nach Wiesbaden fuer einige Jahre zu nehmen, verbrachten wir Ostern mit ihnen in dem Haeuschen seiner Schwiegereltern in Walker Flat am Murray.

Einige Male im Jahr fuhren wir nach Melbourne, um Helens Vater zu sehen, und nach Geelong, wohin unsere Tochter Nicola mit Craig Anfang des Jahres von Kensington (Melbourne) uebergesiedelt war.

v Robert besuchten wir in Loxton, Suedaustralien, nicht nur im April sondern auch im November, als wir zu einer Hochzeit im Barossatal fuhren. In Adelaide konnte Raoul den seit langem versprochenen Vortrag halten vor den Freunden des Lutherischen Archivs ueber sein Buch Our Own World History. Robert wird von Angas Park (Trockenfruchtproduzent) jetzt nicht mehr als normaler Saisonarbeiter angesehen, d.h. er kann sich auf eine kuerzere Periode der Arbeitslosigkeit im Jahr einstellen. Miriam hat eine interessante Stelle. Sie wohnt im nahen Queanbeyan, was wir Eltern schaetzen.

Wie manche von Euch wissen, flogen wir am 20. August nach Athen, wo wir zwei Naechte preiswert unterhalb der Akropolis verbrachten und in drei Tagen die Stadt und Kapp Sunion erlebten. Es war toll.

Gegen Abend des 23. ging es nach Frankfurt, wo uns Richard und Enkel Thomas am Flughafen abholten. Da Richard sich fuer den folgenden Tag freigenommen hatte, konnten wir Wiesbaden gemeinsam entdecken, zumindest aus der Sicht der Familie Middelmann von vor mehr als 50 Jahren, als Raouls Grossvater und dessen Schwester hier wohnten, in Naehe der Taunusstrasse bzw. im Nerotal.

Am 25. fuhren wir beide zu Freunden nach Meckenheim, mit denen wir noch am Nachmittag den Laacher See umwanderten. Am 27. ging es weiter zu einem Schulfreund von Raoul nach Wuppertal-Cronenberg. Fuer die folgenden zwei Tage besuchten wir Friedrich Engels Geburtshaus, Villa Huegel und Kloster Werden. Dann ging es nach Bruchsal, wo wir einen Nachmittag Raouls Kinderspuren (1937-1950) verfolg-ten.

Am 31. brachte uns die Bahn nach Reichertshausen, zu Raouls Schwester Astrid und Schwager Jean Jacques, und am 31. ueber Regensburg nach Maxhuette-Haidhof, wo uns Vetter Peter nach Burglengenfeld abholte.

Mit ein Hauptgrund unserer Reise war die Einladung von Peter und Gudula zur Feier des 95. Geburtstags von Anneliese, Peters Mutter und Raouls Tante. Die Feier brachte drei Middelmanner aus Suedafrika, uns aus Australien, und eine Cousine aus Spanien zusammen mit einigen Vettern, einigen deren Kinder und Enkelkinder. Da Richard und Familie aus Wiesbaden gekommen waren, sahen wir uns, ohne unser Zutun, durch drei Generationen vertreten.

Die Fahrt per Schiff von Kelheim durch den Donaudurchbruch zum Kloster Weltenburg und zurueck wird allen in Erinnerung bleiben, ebenso die Stunden mit Anneliese, besonders anschliessend im Haus Burgblick in Burg-lengenfeld, und bei Peter und Gudula. Sie nahm daran teil, selbst wenn sie es nur wenig andeuten konnte.

Von Burglegenfeld fuhren wir nach Thueringen und besuchten Altenburg, Eisenberg, Erfurt, Arnstadt, und Ilmenau auf den Spuren nicht nur von Goethe sondern auch von einigen von Raouls Vorfahren. Weiter ging es nach Walkenried, von wo wir bei schoenem Wetter den Brocken erstiegen. Helen meinte nachher, dass dies ein sehr deutsches Erlebnis gewesen sei.

Nach dem Gottesdienst am Sonntag, den 12.9., in den Ruinen des alten Zisterzien-ser-klosters fuhren wir nach Einbeck, das beruehmt ist fuer seine Brautradition, in der Raouls Proffen Vorfahren mitgemischt haben, und seine reichverzierten Fachwerkhaeuser. Am folgenden Tag wanderten wir entlang der Weser von Hoexter zum Kloster Corvey, das von den Karolingern als Tochter des Klosters Corbie in der Picardie gegen die Sachsen angelegt worden war.

Anschliessend fuhr Helen zu den Enkeln nach Wiesbaden, waehrend Raoul nach Soest fuhr, und weiter ueber Arnsberg, Medebach, Korbach, Frankenberg, Battenberg und Muenchhausen, um ihr fuenf Tage spaeter nach Wiesbaden zu folgen. Der weiteren Geschichten gab es viele, einschliesslich die des Grenzgang-festes von Muenchhausen, das Einheimische mit Nachkommen von den in den 1850er Jahren Ausgewanderten zusammenbrachte. Unser Rueckflug nach Australien ging ueber Chicago. Per Auto schauten wir bei entfernten Verwandten 'rein in Dodgeville, WI, und Iowa City, IA, und bei lieben Freunden in Seward, NE, und in Chicago.

Die Reise war fuer Raoul eine Erholung von seinen Aufgaben bei der University of the Third Age, wo er nicht nur mit Kursen beschaeftigt war (als Anbieter und Teilnehmer) sondern auch als Organisator von Vortraegen und Diskussionen ueber 14 Wochen hinweg. Sein Vortrag ueber die Pastoren Goethe und Herlitz in Melbourne von Vorjahr wurde Anfang des Jahres veroeffentlicht. Auch fuer Helen war die Reise eine Abwechslung zu ihrer regulae-ren Krankenhausseelsorge, ihrer Arbeit in der Eheberatung und in der Erziehung von Eltern von Kleinkindern.

Mit herzlichen Gruessen

Raoul & Helen
Email: middlman@austarmetro.com.au



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